Carolina Eyck ist die Königin des Theremins - eines elektronischen Instruments, das klingt und schwingt und surrt, ohne dass man es berührt. Hitchcock wäre stolz auf sie
CICERO / Salon / Juli 2015
Exotendasein kann anstrengend sein. All die Ohs und Ahs, die irritierten Blicke, die offenen Münder und jene Stimmen, die sich lieber nach der Gefährlichkeit von elektromagnetischen Feldern erkundigen als die Intensität der Interpretation zu bewundern. „Ich bin kein Freak“, sagt Carolina Eyck, dann zuckt sie die Achseln und steckt sich ein Stück Minzschokolade in den Mund. „Für mich ist das Theremin völlig normal und mich interessiert einfach nur die Musik, die man damit machen kann.“
Das musikalische Refugium von Carolina Eyck ist ein Wohnstudio in einer ehemaligen Spinnerei im Westen von Leipzig. Durch die Fenster fällt der Blick auf den Karl-Heine-Kanal, davor reckt eine mannshohe Kaktee ihre Arme in die Luft, von den beige gefliesten Wänden leuchten farbintensive Gemälde und auf dem Fußboden mümmelt ein frei herumlaufendes Kaninchen am Kohlblatt, während sich Kaninchen Nummer 2 geräuschvoll hinter den Löffeln kratzt...